Frühstück mit dem Kleinen Mann
Eines Tages kam der Kleine Mann schon sehr früh bei seiner kleinen Freundin an. Es war ein Samstag, die Familie war aber schon aufgestanden und freute sich auf das Frühstück.
Weil es schon warm war, sollte draußen gefrühstückt werden. Der Tisch wurde gedeckt, frische Brötchen und selbst gebackene Hefeteile – hm, manche sogar mit Vanillepudding! – warteten im Brötchenkorb.
Butter, Erdbeermarmelade, Honig, Käse, Wurst und natürlich Nutella fehlten auch nicht. In der Mitte des Tisches stand eine kleine Vase mit blühenden Blumen. Das sah wunderschön aus.
Alle ließen es sich schmecken. Der Kleine Mann hatte seinen Platz selbstverständlich auf dem Tisch. Da saß er mit gekreuzten Beinen vor seinem kleinen Teller, hatte auch eine entsprechend kleine Tasse, das kannten alle schon. Wenn er sich etwas holen wollte, rannte er einfach über den Tisch und - schwupp – nahm er es mit an seinen Platz.
Manchmal war es ganz witzig, wenn jemand sich einen Löffel Marmelade holen wollte. Dann stibitzte er sich von diesem Löffel einfach seine Portion herunter. Er konnte doch nicht in das Marmeladenglas hineinkrabbeln, stellt euch das mal vor! Da würde der Kleine Mann in der Marmelade versinken und käme aus dem Marmeladenglas nicht wieder heraus. Marmeladengläser sind ja glitschig, hochklettern kann er da nicht.
Die kleine Freundin mochte sehr gerne Nutella auf ihrem Brötchen. Es schmeckt so lecker schokoladig-nutellig. Als sie gerade einen Löffel voll von dieser braunen Creme herausgelöffelt hatte, hing sich der Kleine Mann einfach an ihren Löffel dran.
Es sah aus, als hinge er an einer Reckstange. Er wollte an das Nutella drankommen, trat mit seinen Füßen aber direkt mitten in den Löffel hinein. Er sprang runter auf den Tisch und lief zu seinem Teller hin. Ihr könnt euch vorstellen, was dabei geschah! Lauter Nutella-Fußabdrücke waren zu sehen! Das sah vielleicht niedlich aus!
Der Kleine Mann aber fand das gar nicht lustig. Alle mussten lachen, aber er machte ein wütendes Gesicht. Den anderen konnte so etwas ja nicht passieren. Nur ihm, weil er eben so klein war. „Ich sehe da ja ein ganz trauriges Gesicht“, meinte die Mutter, als sie den Kleinen Mann ansah.
Aber wenn ihr den Kleinen Mann kennt, dann wisst ihr: Er überlegt sich was. Da ging er doch glatt nochmal zum Nutellaglas. „Hole mit bitte einen Löffel voll Nutella!“, bat er seine kleine Freundin. Die holte schnell noch einmal einen Löffel voll Nutella heraus. Was machte da der Kleine Mann? Er sprang – patsch! – mitten in die Creme hinein, stampfte noch richtig feste herum, so dass ganz viel von der braunen Masse an seinen Füßen kleben blieb.
Dann lief er einen großen Kreis mit seinen Füßen mitten auf dem Tisch. „Was soll das denn werden?“, rätselte die große Schwester. Der Kleine Mann stiefelte mit den klebrigen Nutella-Schuhsohlen in den Kreis noch einen gebogenen Halbkreis und zwei kleine Kreise hinein. Jetzt sahen es alle: Das war ein lachendes Gesicht! Aus Nutella-Fußabdrücken mit den Füßen hingemalt! Gemalt? Na ja, gefüßt oder getrampelt, oder wie soll man das nennen?
Die Mutter wollte schnell einen Lappen holen, um das Geschmiere wegzuwischen. Aber die Kinder riefen: „Nein lass das bitte so! Das schöne und lachende Nutella-Gesicht sieht super aus!“ Und plötzlich hatten alle – wirklich alle! – auch ein lachendes Gesicht! So wurde aus einem kleinen Nutella-Unglück noch ein cooles Frühstück mit lauter lachenden Gesichtern!
Der kleine, kleine Kleine Mann, was der, was der nicht alles kann …