Ein bewegtes Frühstück
Eines Tages traf sich wieder die ganze Familie zum Frühstück draußen auf der Terrasse. Sogar die Großeltern waren beide da. Der Großvater humpelte mit einem Bein. Er hatte vor einiger Zeit einen Unfall gehabt und sich das Bein gebrochen. Der Arme! Aber er konnte schon wieder manches mitmachen. Und gemeinsam mit den Eltern und Kindern frühstücken, dafür humpelt man gerne ein Stück!
Der Tisch war schon gedeckt, die Kinder hatten dabei geholfen. Mitten auf dem Tisch stand wie üblich eine Vase. Die Mutter holte gerade ein paar Blumen und steckte sie in die Vase hinein. Nur das Wasser fehlte noch.
Die Oma sah sich gerade die schönen Blumen an, da dachte sie, sie sieht wohl nicht richtig. „Was ist denn das?“, fragte sie, „wachsen denn Blumen in der Vase so schnell? Schaut mal hin!“
Alle sahen die Vase und – ja, ist denn das möglich? – die Blumen bewegten sich! Erst ging eine rote Blume in die Höhe und senkte sich wieder. Da, eine andere ging jetzt plötzlich hoch, blieb oben und schüttelte das Blütenköpfchen hin und her. Es war aber doch gar nicht windig! Wieder kam eine andere Blume hoch und runter, hoch und runter. Jetzt tanzten sogar mehrere Blumen hin und her.
„Sind das Zauberblumen?“, fragte die kleine Freundin ganz fasziniert. „Nee, wohl eher Tanzblumen“, meinte der große Bruder trocken. Aber alle waren ganz verwirrt. Das konnte doch gar nicht sein! So etwas hatten sie noch nie gesehen. Es wurde ihnen sogar ein bisschen unheimlich. Die Blumen konnten sich doch nicht einfach selbst bewegen!
Da kam mit einem mal etwas einen Blumenstiel heraufgeklettert. Eine Schnecke? Nein, jetzt sahen sie ein grinsendes, ihnen sehr bekanntes Gesicht. „Hallo, ihr Frühstücker. Kennt ihr den Spruch ‚Lasst Blumen sprechen‘? Nee, sprechen können die wirklich nicht, aber bewegen kann ich sie. Jetzt wisst ihr, dass ich Blumen tanzen und winken lassen kann. Die sollen nicht nur so langweilig herumhängen, sondern sich mal ein bisschen bewegen!“
„So, jetzt bewege du dich mal, und zwar zu deinem Platz hin!“, sagte der Vater, „wir wollen jetzt mit dem Frühstück beginnen. Aber meinetwegen kannst du während des Frühstücks statt zu essen den Frühstücksblumenwinker machen. Und Wasser gießen wir auch gleich in die Vase. Für deinen Durst ist dann auch gesorgt. Trinke nur den Blumen nicht alles weg!“
Die Mutter holte schnell die kleine Gießkanne, denn die Blumen brauchen zwar keinen Blumenbeweger, aber reichlich Wasser. Die sollen doch nicht beim Frühstück verdursten.
Das wollte der Kleine Mann auch nicht und alle frühstückten dann und sahen immer wieder die Blumen an. Die sollten sich ja auch gar nicht bewegen, sondern einfach nur ein schöner Tischschmuck sein.
Die Kinder aber freuten sich, dass es nicht ein langweiliges Frühstück gab, sondern mit dem Kleinen Mann immer so viel Ungewöhnliches passiert. Ja, der bringt so manches in Bewegung!
Der kleine, kleine Kleine Mann, was der alles bewegen kann!