Der Kleine Mann als Eierkiller
Eines Tages war der Kleine Mann wieder zum Frühstück eingeladen. Es gab immer so leckere Sachen. Heute war sogar ein Ei dabei. Auch der Kleine Mann bekam ein ganzes Ei. Er konnte es kaum mit seinen Armen umfassen. Und wie er das kaputtkriegen konnte, wusste er auch noch nicht.
Das Ei war noch warm. Der Kleine Mann rieb seine Hände daran. So eine schöne Heizung war das. Er aß erst einmal sein Brot mit Marmelade auf. Zwischendurch strich er immer wieder mit beiden Händen am Ei entlang. „So, und jetzt werde ich mich an mein Ei heranmachen!“, verkündete er.
Er boxte mit seiner Faust mit voller Wucht gegen die Eierschale. Au, wie weh das tat! Das war keine gute Idee. Die Kinder konnten sich das Lachen kaum verkneifen. Sie sagten zum Glück aber überhaupt nichts. Denn das konnte der Kleine Mann überhaupt nicht vertragen, wenn jemand noch einen dummen Kommentar brachte.
Alle waren gespannt, wie er das Ei kaputt bekäme. „Soll ich dir helfen, das Ei aufzuschneiden?“, fragte die Mutter freundlich. „Nein, danke, das kann ich durchaus selbst machen!“, behauptete er.
Aber er wusste ehrlich gesagt noch überhaupt nicht, wie er das anstellen sollte. Wie hatte der Vater das noch gemacht? Der hatte das Messer genommen und mit einem Zack! die obere Kappe einfach durchgeschnitten.
Boah, dass dem Vater das Messer dabei nicht abgerutscht war! Also so einen gewaltigen Schwerthieb bekam der Kleine Mann auf keinen Fall hin. Aber wie denn? Leider guckten jetzt auch alle zu. Er wollte sich ja nicht helfen lassen, aber ob er das allein hinbekam?
„Gebt mir mal das Messer!“, bat er. Die Mutter hielt den Atem an. Sie wollte gerade sagen: „Bringt euch in Sicherheit!“ weil sie dachte, er würde genau wie der Vater versuchen, die Kappe einfach durchzuschlagen.
Der Kleine Mann nahm auch tatsächlich das Messer am schweren Ende in beide Hände, hob es hoch und – ließ es krachend oben auf das Ei sausen. Und tatsächlich: Es bildeten sich die ersten feinen Risse in der Eierschale.
Wieder holte der Kleine Mann aus und ließ erneut das Messer auf die schon etwas gerissene Eierschale krachen. Jetzt flog schon ein Stück der Schale ab. Der Kleine Mann hob es auf und grinste. Er kletterte den Eierbecher hoch und brach ein großes Stück Eierschale heraus. Es fiel auf den Tisch.
Dann stach er in das Ei hinein und holte sich ein großes weißes Ei-Stück heraus. Auch ein bisschen Eigelb hing daran. Und was machte der Kleine Mann dann? Er legte sich doch tatsächlich in die Eierschale hinein, schaukelte damit hin und her und aß gemütlich sein Eistückchen auf! Ei, Ei, Kleiner Mann, so gemütlich hat keiner der Kinder und erst recht nicht der Erwachsenen das Ei gegessen.
Zuletzt wurde die Eierschalenherrlichkeit aber in den Müll geworfen. Der Kleine Mann lächelte verschmitzt: „Seht ihr, wie ich ein Ei killen kann?“
Au wei, jetzt hielt er sich sogar für einen Eierkiller! Die große Schwester seiner kleinen Freundin dachte an die Ostereierkullerei, die der Kleine Mann mitgemacht hatte und sagte: „Dann bist du der Kullereier-Killer!“ Alle am Tisch mussten jetzt lachen und sangen los:
Der kleine, kleine Kleine Mann, die Frühstückseier killen kann!