Der Kleine Mann und das Schneckenrennen
Eines Tages hatte der Kleine Mann die Idee, ein Schneckenrennen zu veranstalten. Er hatte sich Schnecken gesammelt und in einen Kasten gesteckt. Versorgt hatte er sie mit Grünfutter und Wasser, Schnecken lieben es feucht. Oben ist der Kasten offen, denn Luft zum Leben braucht jeder. „Morgen früh gibt es ein Schneckenrennen!“, erzählte er den Schnecken oder vielleicht auch nur sich selber. Er war sich nicht sicher, ob Schnecken Menschensprache verstehen. Jedenfalls plante er, seine Schnecken an eine Startlinie zu bringen und dann los! Er würde sie anfeuern und wer von ihnen als erstes über die Ziellinie käme, der bekäme … hm, was wäre wohl eine gute Preisbelohnung für eine Schnecke? „Das überlege ich mir noch“, flüsterte er. „Jetzt ruht euch noch mal schön aus, denn morgen ist der Schnecken-Renn-Tag!“
Am nächsten Morgen, es war ein Samstag, kam der Kleine Mann erst spät aus dem Bett in die Küche. „Hallo, Kleiner Mann, hast du gut geschlafen?“, fragte ihn die Mutter. „Äh, ja, ich frühstücke schnell, denn heute mache ich mit meinen Schnecken ein Schneckenrennen! Die Gewinnerschnecke zeige ich dir dann, ja, Mama?“ Die Mutter schmunzelte, sagte aber nichts.
Nach dem Frühstück ging der Kleine Mann gleich in den Garten, um das Schneckenrennen vorzubereiten. Aber was war das? Wo waren seine Schnecken geblieben? Die waren einfach weggekrabbelt. Nein, Schnecken krabbeln doch nicht, die waren einfach weggeschleimt, diese Schleimer.
Er ging zu seiner Mutter und sagte es ihr. Die meinte: „Kleiner Mann, die trainieren doch jetzt erst mal! Komm, ich mache dir jetzt erst mal einen Kakao. Und dazu isst du dann eine Schnecke … nein, nicht die aus dem Garten! Sondern die vom Bäcker!“ Singen konnte er jetzt nicht, denn er hatte den Mund voll – mit der Schnecke!