Der Kleine Mann und die Seifenblasen

Eines Tages war der Kleine Mann wieder einmal bei seiner kleinen Freundin zu Besuch. Er gehörte dort fast schon zur Familie. Und erleben konnte man da nun wirklich allerhand.

Diesmal hatte sie eine kleine Röhre in der Hand. Oben war ein Deckel zum Schrauben. Als sie den Deckel abschraubte, sah man in der Mitte des Deckels einen Plastikstab herausragen. Unten war ein ovaler Ring daran befestigt.

In dieser Röhre war seifiges Wasser. Als sie den Stab eintauchte und wieder herausholte, war der Ring mit einer geschlossenen Schicht der Seifenlauge zu sehen. Bunt schillerte das seifige Wasser.

Und dann pustete die Kleine durch den Ring. Erst vorsichtig mit ihrem spitzen Mund gegen die Laugenwasserschicht. Da, sie beulte sich nach hinten. Als sie weiterpustete, wurde es zu einer Halbkugel und dann – löste sie sich und segelte nach vorn.


Immer noch gab es die Laugenschicht und weiter pustete und pustete sie. Neue Seifenblasen bildeten sich und schwebten davon. Zuerst kamen kleine, dann immer größere Seifenblasen heraus und sie segelten langsam nach unten.

Die Kinder pusteten sie von unten an und fuchtelten mit ihren Händen unter und neben die Seifenblasen herum. Durch den Luftzug flogen sie wieder hoch. Sie waren ja so wunderbar leicht. Und in der Sonne blinkten sie in ständig wechselnden Farben.

Der Kleine Mann sah fasziniert zu. Wie schön die Seifenblasen aussahen: alle möglichen Farben schillerten in der dünnen Seifenwasserhaut. Er lief hinter ihnen her und versuchte sie auf die Hand zu bekommen. Gerade hatte er eine Seifenblase erwischt, da – platsch! – war sie auch schon zersprungen. Ein bisschen Seifenwasser spritzte noch, dann war die Herrlichkeit vorbei. Immer weiter blies sie Seifenblasen in die Luft. Die Geschwister pusteten sie hoch und hüpften hinterher, bis sie wieder zerplatzten.

Eine Seifenblase hatte sich auf ein Blatt gesetzt. Ein bisschen wackelte sie, aber sie blieb dort stehen. Langsam pirschte sich der Kleine Mann heran und stellte sich hinter die ziemlich große Seifenblase. Jetzt war er ganz verschwunden.

„Kleiner Mann, wo bist du?“, riefen alle zusammen. Sie hatten gar nicht bemerkt, wohin er geschlichen war. Schließlich rief er: „Hier!“ und fuchtelte mit seinen Armen hin und her.

Da zerplatzte die Seifenblase, hinter der er sich versteckt hatte und der Kleine Mann kam zum Vorschein. Er rieb sich die Augen, denn er hatte einen Spritzer von der Seifenlauge in seine Augen bekommen.

Er war so begeistert von den Seifenblasen, dass er immer neue haben wollte. „Mach‘ weiter!“, forderte er seine kleine Freundin auf, „ich finde die so toll!“ Sie pustete also weiter und der Kleine Mann überlegte sich, was er noch damit machen könnte.

Einmal ließ er eine Seifenblase direkt auf seinem Kopf landen. Die Zipfelmütze hing herunter und ganz sanft setzte sich die Seifenblase auf seinen Kopf. Er wackelte ein wenig mit dem Kopf und die Seifenblase drückte sich mal ein wenig zu dieser und mal ein wenig zu der anderen Seite.

„Das sind jetzt Beulblasen!“, rief er. Etwas später ließ er vorsichtig eine Seifenblase auf seiner Hand landen. Die war nicht sehr groß. Er sperrte seinen Mund auf und versuchte sie in seinen Mund zu bekommen. Und natürlich – platsch! – zerplatzte sie, direkt in seinem Mund. Der Kleine Mann spuckte und verzog das Gesicht, dass alle darüber lachen mussten. Jetzt hatte er genug von den Seifenblasen. Er ging ins Haus hinein und wusch sich die Hände, die Augen und spülte auch seinen Mund gründlich aus.

Er guckte etwas komisch, als die drei lossangen:

Der kleine Seifenblasenmann, die Seifenblasen essen kann!

Zum Schluss sagten sie noch alle: „Und guten Appetit!“