Wie süß!

Eines Tages bekam der Kleine Mann eine Einladung. Ja, eine Einladung! Normalerweise brauchte der Kleine Mann doch keine Einladung, wenn er zu seiner kleinen Freundin kam.

Diesmal war es anders. Ganz feierlich übergab sie ihm einen Zettel, darauf stand: Komm mit!

Wohin? Zu einer Besichtigung in einer Fabrik.

„Fabrik?“, dachte der Kleine Mann, „was für eine Fabrik?“

Er überlegte: „Werden da Fahrräder oder Autos gebaut? Oder Spielsachen?

Oder Kulis, oder Taschentücher, oder was?“

„Nichts von alle dem. Lass dich überraschen!“, lächelte seine kleine Freundin.

Erst wollte er sagen: „Nö, ich komme nicht mit. In langweiligen Hallen mit Maschinen und so‘n Zeugs, das macht doch gar keinen Spaß!“

Aber die Neugierde siegte. „Okay“, meinte er, „dann gehe ich eben mit. Ich will dir den Spaß ja nicht verderben!“ Das sagte er aber nur, weil man das eben manchmal so sagt. In Wirklichkeit dachte er: „Spaß macht mir das bestimmt nicht. Aber wenn meine kleine Freundin unbedingt will, dass ich mitkomme, dann tue ich ihr eben den Gefallen. Bei einer Freundschaft muss man ja manchmal auch etwas aushalten.“

So fuhren sie los und hielten an einem großen Gebäude an. Wonach roch es da bloß? Irgendwie – irgendwie süß nach Honig oder so. Aber das wusste er: Honig wird nicht in der Fabrik hergestellt. Außer, wenn man den Bienenstock  – ja, so heißt das! – als Fabrik bezeichnet. Die Bienen hätten aber bestimmt etwas dagegen, wenn man ihren Bienenstock ‚Honigfabrik‘ nennen würde.

Tja, was sich der Kleine Mann so für Gedanken macht …

Schließlich kamen sie in das Gebäude hinein. Was war aber denn das? Sie wurden begrüßt und jetzt wusste er es: Es war eine Bonbonfabrik! Wow! Gut, dass er nicht gesagt hatte, dass er nicht mitwollte. Das konnte ja toll werden. Eine Bonbonfabrik! Und er mitten drin. Ob man da auch Bonbons kaufen konnte? Aber er hatte ja gar kein Geld mitgenommen. Und eine Bonbonfabrik besichtigen und kein Bonbon essen dürfen? Das geht ja wohl gar nicht!

Der Kleine Mann kam aus dem Staunen nicht heraus. So wurden also die Bonbons gemacht? Da liefen die Bänder so schnell, dass einem schwindelig werden konnte. Und wie konnten die eine kleine Schrift

‚Cola‘ in das Bonbon hineinschreiben?

Das Beste kam zum Schluss: Es gab eine Tüte mit Bonbons für jeden!

Die Tüte war für den Kleinen Mann natürlich riesig! Er legte die Tüte erst mal zur Seite. Man konnte ihn dahinter gar nicht mehr sehen.

Die kleine Freundin wollte gerade in ihre Tüte hineinfassen, um das oberste Bonbon herauszuholen und eins von den köstlichen Bonbons zu lutschen, da berührte sie etwas Weiches und schrie: Iiii! Was ist das denn für ein Bonbon?“ Was war passiert? Der Kleine Mann hatte sich in die Tüte geschlichen, die seiner kleinen Freundin gehörte. Als sie dann aber sah, dass es der Kleine Mann war, fing sie natürlich an zu singen! Und alle stimmten ein in der Bonbonfabrik:

Der kleine, kleine Kleine Mann, als Bonbon sich verstecken kann …

Dieser Schlingel!