Vom Wecken und Schlecken und  …

Eines Tages schlief die kleine Freundin des Kleinen Mannes so richtig tief und fest. Sie waren am Abend vorher so lange aufgeblieben. Vor Aufregung konnten sie lange nicht einschlafen. Der Grund: Der Kleine Mann war langsam auf den Wecker gekrabbelt und hatte seine kleine Freundin damit furchtbar erschreckt. Er hatte den Satz: „Du gehst mir langsam auf den Wecker!“ einfach falsch verstanden.

Und nun klingelte der Wecker am Morgen sein fürchterliches Wecklied. Erst einmal bekam der Wecker einen Schlag auf den Knopf. Sofort hörte er auf herumzuwecken. Aber schon nach kurzer Zeit fing er wieder an mit seinem Krachgewecke. Schließlich kam die Mutter herein und stellte den Wecker ab.

 

Der Wecker will euch wecken

Und du bleibst im Bett stecken.

Soll ich dich erschrecken?

Oder dich kitzeln und necken?

 

Nanu, die Mutter fing an zu reimen!

 

Da sagte die Kleine glatt:

Hör auf, mich zu necken,

gibt mir lieber was zu schlecken!

 

„Nein, nein, es gibt keine Schlickersachen zum Frühstück,

aber du kannst natürlich gerne ein Marmeladenbrot schlecken.

Ich kann dir aber auch ein frisches Ei kochen. Sieh mal nach, ob die Hühner schon Eier gelegt haben. Ich habe sie jedenfalls schon laut gackern hören.“ Hühner fangen immer ganz laut an zu gackern, wenn sie ein Ei gelegt haben.

Nun hatten die beiden es an diesem Morgen ja so richtig mit dem Reimen.

„Ich weiß noch ein Reimwort!“, rief sie, als sie gerade mit dem  Frühstück beginnen wollten. „Gib mir mal den Eierkarton, ich hole was!“ Der Kleine Mann wurde von ihr einfach schnell mitgenommen und weg war sie mit ihm und dem Eierkarton.

Sie lief in den Garten, ging aber am Hühnerstall vorbei und kroch unter die Büsche.  Die Kleine wollte gar keine Eier sammeln. Sie verriet aber nicht, wozu sie den Eierkarton benutzen wollte.

Der Kleine Mann wunderte sich. „He, hier geht es doch zum Hühnerstall!“, meinte er. Aber die Kleine machte nur:         „Pscht, ich suche was ganz anderes!“

Sie sah plötzlich am Boden eine kleine Schnecke kriechen.          „Ja, ich hab eine!“, rief sie fröhlich. „Was hast du – eine …?“, verwunderte sich der Kleine Mann.

„Hier, eine Schnecke, und da noch eine!“ Sie legte die Schnecken in den Eierkarton, rupfte ein wenig Gras von der Wiese, deckte die Schnecken damit zu und ging ins Haus hinein.

„Na, du Schleckermäulchen?“, fragte die Mutter, „was willst du denn jetzt schlecken? Honig, Marmelade oder ein Spiegelei?“

Wortlos setzte sich die Kleine an den Tisch, legte ganz ruhig den geöffneten Eierkarton auf den Tisch. Der Kleine Mann machte es sich darin gemütlich. Als die Mutter nach zwei Minuten sich vom Herd umdrehte, traute sie ihren Augen nicht.

„Was, was ist denn da auf unserem Frühstückstisch?“, fragte sie.

Hast du die Eier versteckt unter dem Gras? Ostern ist doch schon vorbei. Warum willst du sie denn verstecken?

Der Kleine Mann rief jetzt:

„Guck mal nach! Was wird unter dem Gras stecken?“

Die Mutter griff in das Gras und meinte: Ein Ei natürlich!“

Da sagte er verschmitzt: „Was reimt sich auf stecken?

Natürlich Schnecken!“

Und da hatte die Mutter auch schon das schleimige Tier in der Hand.

„Iiii!“, rief sie. Wenn man ein Ei finden will und plötzlich eine Schleimschnecke in der Hand hält, dann ekelt man sich natürlich.

Der Kleine Mann sagte lachend: „Jetzt lass dir mal die Schnecken schmecken. Guten Appetit!“

Der Kleine Mann lachte und lachte, und die kleine Freundin natürlich auch und schließlich musste die Mutter auch lachen, nachdem sie sich den Schleim von den Händen gewaschen hatte.

Und die beiden fingen dann ganz spitzbübisch an zu singen:

„Der kleine, kleine Kleine Mann, was der, was der nicht alles kann …“