Kekslernen

 

Eines Tages durfte der Kleine Mann mit zum Einkaufen.                        

Meistens saß er auf der Schulter eines Erwachsenen und guckte sich die ganze Pracht der Dinge an, die man kaufen konnte. Plötzlich rief er: „Halt! Stopp!

 

Ich sehe da etwas ganz Wichtiges. 

Das müssen wir unbedingt haben!“

Was war denn wohl das Wichtige? Er zeigte im Kekseregal

auf eine Tüte, darauf stand:

Russisch Brot.

Das Besondere aber war:                                                   

Die Kekse hatten die Form von Buchstaben.

 

Juchhu, Buchstaben!

 

Dann konnte man die doch essen und hatte alle Buchstaben gelernt. Lernen durch essen! Genial!

Die Mutter tat ihm den Gefallen und kaufte eine solche Tüte.

Zu Hause riss er gleich die Tüte auf und mampfte erst einmal einen Keks auf.

Es war ein K.

„Na, weißt du auch, was du gegessen hast?“,                    

fragte ihn seine kleine Freundin, die ihn beobachtet hatte.

 

„K K - Keks“, meinte er, „wieso?“

 

„Du meinst doch, dass du etwas lernst, wenn du einen Buchstabenkeks isst. Hast du den Buchstaben jetzt gelernt?

 

Weißt du, welcher das ist? Und welche Wörter mit diesem Buchstaben anfangen?“

Er überlegte.

 

„Kekse ess ich für mein Leben gern.

 

Toll, dass ich dabei was lern!“

 „Das hast du schön gereimt, Herr-Mann,                               

aber weißt du auch, was du gelernt hast?“                        

Er hatte jetzt den Mund so voller Kekskrümel,                            

dass er gar nicht antworten konnte.                                                                                                                   Er schob sich schnell einen neuen Keks in den Mund.

                                          Es war ein E .

 Dann antwortete er: „E, e, neee!, vielleicht muss ich mehr von den Keksen essen.“ Er nahm sich einen weiteren Keks.

                                  Es war wieder ein K.  

 Er knabberte ihn auf.

 „Und?“, sprach ihn seine kleine Freundin wieder an,

 „was war das jetzt für ein Buchstabe?“

 Wieder wusste er nicht, was er sagen sollte.

 Er kaute bedächtig den Keks auf, schluckte alles hinunter

 und nahm noch einen Keks.

 Diesmal war es so eine Schlangenlinie, ein S.

 Er biss das obere Teil ab und nach einer Weile meinte er:

 „S, s, so langsam werde ich satt. Keks-s-s-satt!“                    

Das mit dem Lernen funktioniert glaube ich nur, 

               wenn ich die ganze Tüte leergegessen habe!“ 

 „Also du hast gar nichts gelernt?“,

 stichelte seine kleine Freundin jetzt weiter.

„Doch, doch! Ich habe gelernt, dass die Kekse lecker schmecken, sehr lecker sogar!“

 

„Danach habe ich doch gar nicht gefragt!“, meinte sie.

Seine Freundin hielt ihm noch einen Keks hin, ein I.

Der kleine Herr-Mann verzog sein Gesicht:

„Iii – was ist das denn für eine Wurst?

I - nein, ich kann und mag nicht mehr essen, genug für heute! Morgen wird weiter gege - gelernt!“

„Das ist keine Wurst, das ist ein I“, erklärte seine kleine Freundin jetzt.

Vier Kekse für so einen kleinen Kerl sind eine ganze Menge,  er war wirklich satt – kekssatt, wie er es nannte!

Der konnte ja manchmal Wörter sagen, die man noch nie vorher gehört hatte.                                  

Mehr als vier Kekse schaffte er einfach nicht.

Fast wurde ihm schlecht von den vielen süßen Keksen.

Noch einen Keks? Bloß nicht, er mochte sie nicht mehr sehen.

Und jetzt wollte er aber auch nichts mehr hören.

„Genug gelernt für heute!                  

K E K S, das genügt!“

Aber dann meinte er:

 

„Gib mir doch noch den geraden Wurst-Keks

 

Den brauche ich für unterwegs!“

 

Da fing seine Freundin an zu lachen und sagte:

"Du bist vielleicht ein Scherzkeks!"

 

Dann summte sie leise ein Lied in einer sehr bekannten Melodie: Der kleine ……….