Das besondere Frühstück bei dem Kleinen Mann
Eines Tages fragte der kleine Mann die Mutter: „Darf ich Samstag mal ein besonderes Frühstück machen? Ich lade meine Freunde dazu ein. Die sollen ein richtig tolles Frühstück bekommen!“
Die Mutter wunderte sich ein bisschen. „Aber natürlich darfst du deine Freunde zum Frühstück einladen. Hoffentlich verschlafen die dann nicht!“ Sie musste ein bisschen lachen.
„Aber ich will ein besonderes Frühstück machen!“, rief er. Jetzt wunderte die Mutter sich noch etwas mehr. Was hatte denn der kleine Kerl vor? Sie meinte: „Du kannst dann die Brötchen vom Bäcker besorgen, alles andere haben wir ja im Kühlschrank und im Vorratsschrank: Nutella, Marmelade, Honig, Wurst, … na, du weißt ja, was wir immer so frühstücken!“
„Nein nein, es soll doch ein gesundes Frühstück sein! Dafür muss ich erst einmal einkaufen. In der Schule haben wir gelernt, wie wichtig ein gesundes Frühstück ist!“ Die Mutter runzelte die Stirn. „Meinetwegen, ich bin mal gespannt, was du so dafür einkaufen möchtest!“
Am Nachmittag wurde eingekauft und der kleine Mann durfte bestimmen, was in den Einkaufskorb hineinkam:
Äpfel, Orangen, Bananen, Kiwis aus der Obstabteilung.
Milch, Joghurt, Quark und Käse aus der Kühlabteilung.
Möhren, Kohlrabi, Radieschen, Gurke, Paprika aus der Gemüseabteilung. Und zuletzt noch Müsli mit Haferflocken.
Die Mutter staunte nur noch.
„So, bis jetzt war ich dran mit dem Aussuchen. Das war ganz schön schwer. Und jetzt bist du dran: Du hast es gut: du brauchst nur noch alles bezahlen. Das ist ja sehr leicht, brauchst nur dein Portemonaie aufmachen!“
Die Mutter musste jetzt aber laut lachen. Der Kleine hatte ja eine tolle Einteilung vorgenommen. Der Kleine Mann lachte mit. Er hatte seine Mutter doch so fröhlich gemacht.
Am Samstag kamen seine Freunde alle rechtzeitig.
Sie waren schon frühzeitig aufgestanden, damit sie zusammen gut frühstücken konnten. Beim Kleinen Mann war es ja immer so lustig.
„Heute gibt es nur das Beste vom Besten!“, verkündete er. „Es ist alles sooo gesund. Sowas müsste eigentlich jeder essen, dann ginge es allen Menschen viel besser.“ Jetzt hatte er aber gehörig geprahlt!
Da sagte sein bester Freund Elias: „Nee, das stimmt gar nicht! Weißt du was? Wir essen 15.000 Kilometer!“
„Was redest du denn da für einen Blödsinn!“, rief der Kleine Mann empört. „15.000 Kilometer, wie kommst du denn darauf? Ich bin mit der Mama selbst zum Supermarkt gefahren.
Das sind nur 2 Kilometer!“
„Ja“, meinte da sein Freund, „und wie viele Kilometer sind denn wohl die Bananen, die Äpfel, die Orangen und sogar die Milch gefahren, damit sie zum Supermarkt kommen?“
Alle Kinder guckten die beiden abwechselnd an. „Die Bananen kommen aus Brasilien!“, wusste ein Junge. „Auf der Milchpackung steht, dass sie aus dem Allgäu stammt, das ist ganz weit weg, fast in der Schweiz!“, meinte ein Mädchen.
Die Mutter kam herein und wunderte sich über das Gespräch der Kinder. „Mama, weißt du, wie weit es ist nach Brasilien und zum Allgäu?“ Sie überlegte: „Nach Brasilien sind es bestimmt 10.000 Kilometer, zum Allgäu schätze ich, sind es 700 Kilometer.“
Ein Mädchen kannte sich bei Äpfeln aus und erklärte: „Die stammen meistens aus dem Alten Land bei Hamburg oder aus Österreich oder Italien.“
Tatsächlich kamen viele viele Kilometer zusammen, die die Frühstücksleckereien zurückgelegt haben mussten.
Jetzt waren alle sehr erstaunt. So weit mussten die Sachen transportiert werden, die sie heute morgen frühstückten? Die Flugzeuge und Lastwagen verschmutzten mit ihren Abgasen doch die Luft. Das wussten sie doch schon längst. Aber über den Weg der Lebensmittel hatten sie noch nie nachgedacht. Auch die Mutter machte ein sehr nachdenkliches Gesicht.
Da rief der Kleine Mann: „Was kann man denn bloß machen, damit die Sachen nicht mehr so weit düsen müssen? Das werden wir Kinder in der Schule herauskriegen. Und unsere Lehrerin soll uns dabei helfen, zu erforschen, wie wir weniger Kilometer essen müssen.“ Da lachten alle los. Sie fanden die Idee gut und sangen am Frühstückstisch das bekannte Lied!