Ihr geht mir auf den Keks – eine besondere Geburtstagsgeschichte

 

„He, kleiner Mann, hast du schon ein Geschenk?“                                          

„Wie, was? Ist schon wieder Weihnachten? Geht das so schnell?“                               

„Nein, nein! Weihnachten ist doch gerade erst 2 Wochen her!“                    

„Na, und wofür bekomme ich dann ein Geschenk?“

 

„Du meine Güte, kleiner Mann, du bekommst kein Geschenk, sondern du sollst etwas schenken. Deine kleine Freundin hat doch Geburtstag!“                                                                                                      „Wie, schon wieder? Die hatte doch erst im letzten Jahr Geburtstag!“

„Ja natürlich, Geburtstag hat man jedes Jahr. Immer am gleichen Tag! Und deine Freundin hat genau am 6. Januar Geburtstag.                                                                                                                        

Also: Was willst du ihr schenken?“                                                                              

„Ihr geht mir langsam auf den Keks mit euren Geschenken! Wo soll ich denn ein Geschenk herholen? Zu Weihnachten hatte ich ja noch ein Buch, aber nun weiß ich auch nicht weiter. Braucht sie denn noch Tempo-Taschentücher? Ich hab noch zwei ungebrauchte in meiner Packung. Oder meinen Radiergummi, der sogar erst halb abradiert ist?“                                                                                                                 

„O nein, kleiner Mann, sowas kann man doch nicht schenken!              

Aber ich glaube, wenn du lang genug überlegst, dann kriegst du das schon gebacken. Und wir gehen dir bestimmt nicht auf den Keks, wir erinnern dich doch bloß, damit du nicht ohne ein Geschenk dastehst, das wäre doch für dich sehr peinlich!“                                                      

Da setzte sich der Kleine Mann erst mal auf den Boden, stützte den Kopf in die Hände und überlegte:  auf den Keks gehen, gebacken kriegen. Blöd! Mir fällt nichts ein.

Aber plötzlich sprang er auf und rief: „Ja, ich weiß es! Ich weiß es! Ich kriege es gebacken: Keks!“                                                           

Die Mutter machte ein Gesicht wie ein Fragezeichen, als er Mehl und Zucker und Backpulver herbeiholte, ein Ei und Milch noch dazustellte und anfing, alles durcheinander zu kneten. Mit beiden Füßen sprang er auf und ab, damit daraus ein Teig wurde. Das Mehl flog nur so durch die Küche und rieselte wie Schnee auf den Fußboden. Als die Füße klebrig wurden, sprang er schnell ins Mehl hinein. Erst war es für ihn so, als wäre er auf einem Trampolin. Zuletzt musste er aber ganz schwer sich durch den Teigmatsch kämpfen. „Was tut man nicht alles für seine Freundin!“, murmelte er vor sich hin.                                              

„Was willst du denn machen?“, fragte die Mutter ihn.                                    

„Ich kriege es noch gebacken!“, antwortete er nur.

 

Die Mutter ließ ihn gewähren. Wenn der Kleine Mann sich was in den Kopf gesetzt hatte, dann konnte man ihn schlecht davon abhalten, das auch auszuprobieren. „Gib acht, dass du nicht noch die ganze Küche schmutzig machst!“, rief sie ihm noch zu.                                                        

„Acht, acht, gib acht?“, fragte er sich. Ach ja, sie wurde ja acht Jahre alt! Also ich soll acht geben. Okay achtmal den Kleinen Mann, das kriege ich wohl gebacken!“

Und als er die Kekse aus dem Backofen hervorholte, was hatten die alle für eine Form? Natürlich den Kleinen Mann, das konnte man sofort erkennen! Seine Freundin sollte doch wissen, woher sie das großartige Geschenk hatte.                                                                          

Leider hatte er es nicht geschafft, sie direkt am Sonntag zu besuchen. Darum ging er also in die Schule, stellte sich in der Pause vor seiner Freundin hin und sagte:

 

Wer hätte das gedacht - du bist ja jetzt schon acht!                                

Darum bin ich jetzt hier: Ich gratulier – dir!                                                               

Und tja, nun denk – für dich hab ich auch ein Geschenk!                                 

War grade für dich unterwegs!

Verrat ich nicht: Ich schen…ke …                      

Und wenn du es dann isst, damit du nicht vergisst,                                                                                  

wer so was kann: Dein Freund, der Kleine Mann!                                        

Bald wirst du sagen: „Für mich war es -                                                               

das beste Geschenk des Jahres!“                                                                               

Die Kleinen Männer, acht Stück,                                                                           

was hast du bloß für ein Glück.                                                                          

Du wirst sie gleich entdecken!                                                                                

Doch dacht ich grad: Werden die schmecken?                                                   

Ich hab’ da sacht, von den acht                                                                                                      

einen zu meinem Mund geführt - und ihn probiert!                                             

Hm, glaube mir, die schmecken lecker,                                                          

so feine Kekse kriegst du nicht beim Bäcker.                                                  

Aber du weißt jetzt: Es sind geblieben                                                                

von den acht Männern jetzt leider noch sieben!                                                

Herzlichen Glückwunsch und guten Appetit:                                                   

Und gleich singen alle das tolle Lied!

 

Da sagt seine kleine Freundin:                                                                                   

Ich bin auch gar nicht überrascht,                                                                     

ich kenn‘ dich doch: Du hast genascht!                                                                

Und jetzt sollen es alle hörn:                                                                                      

„Ich hab‘ dich auch zum Fressen görn!“