Erdbeerkönig
Eines Tages wollte der Kleine Mann mit auf das Erdbeerfeld. Er liebte diese leckeren Früchte. Seine kleine Freundin und ihre Mama nahmen ihn natürlich mit. Denn alle hatten diese saftigen roten Früchte sooo gern! Jeder bekam einen Eimer, in den sie die Erdbeeren hineinpflücken wollten. Da sagte seine kleine Freundin geheimnsivoll: „Einer von uns kann Erdbeerkönig werden!“
„Wie? Wie kann ich Erdbeerkönig werden? Verrate mir:
Wie werde ich Erdbeerkönig?" „Nein, das verrate ich nicht. Das musst du selber herausfinden!“ Der Kleine Mann pflückte sich eine grüne Erdbeerpflanze ab. Die Blätter setzte er sich auf den Kopf und rief:
„Bin ich jetzt ein Erdbeerkönig? Ich habe sogar eine Krone!“
„Nein!“, lachte die kleine Freundin, „das bist du nicht! Du musst etwas anderes probieren!“
Jetzt hatte den Kleinen Mann der Ehrgeiz gepackt. Er wollte unbedingt Erdbeerkönig werden. Er nahm jetzt eine große Erdbeere und aß die untere Hälfte auf. Dabei knabberte er sorgfältig einen Rand, biss noch eine kleine Höhle in die Erdbeere hinein und setzte sich die halbe Erdbeere als Hut auf den Kopf.
„Seht her, jetzt bin ich ein Erdbeerkönig!“, schrie er aus Leibeskräften.
„Nein, nein, nein“, sagte die kleine Freundin, „so sieht doch kein Erdbeerkönig aus.
Iiih, der rote Erdbeersaft läuft dir ja über deine Haare und über dein Gesicht!
So wirst du höchstens ein Rotgesichthäuptling!“
Sie musste so schrecklich lachen, denn der Kleine Mann sah wirklich komisch aus.
„Was kann ich denn jetzt noch probieren?
Verrate mir doch endlich, wie ich Erdbeerkönig werden kann!“
„Du hast es doch schon selbst gesagt: Du musst probieren!“ verriet die kleine Freundin.
„Wie, was probieren?“
„Na, was wohl: Erdbeeren! Probiere sie! Esse sie!“
Das ließ sich der Kleine Mann nicht zweimal sagen. Er fing an zu essen. Es schmeckte ihm so gut,
dass er alles andere darüber vergaß. Eine Erdbeere nach der anderen verschwand in seinem Mund und rutschte in seinen Magen hinein. Sogar deutliche Schmatzgeräusche waren zu hören, das fiel auf dem Feld aber nicht weiter auf.
Zum Schluss waren alle Eimer gefüllt und sie gingen miteinander nach Hause.
Dort machte die Mutter sogar ganz schnell einen Erdbeerkuchen fertig.
Der Kuchenboden war schon vorbereitet, die Erdbeeren schnell darauf gelegt, etwas Tortenguss darüber, schon war der wunderbarste Erdbeerkuchen fertig.
Die Schlagsahne wurde noch geschlagen und jetzt gab es erst einmal den Erdbeerkuchen! Erdbeerkuchen mit Schlagsahne! Mmm, wie der allen schmeckte.
Allen schmeckte? Nein, der Kleine Mann schob den Kuchenteller weit von sich.
„Ich mag nicht, ich kann nicht, mir ist ganz schlecht von den vielen Erdbeeren.
O, jetzt werde ich nicht mehr Erdbeerkönig, ich mag ja nicht einmal mehr den Erdbeerkuchen ansehen!“
Plötzlich rief seine kleine Freundin: „Hurra, du bist jetzt der Erdbeerkönig! Und weißt du warum?
Wer so viele Erdbeeren aufisst, dass er überhaupt nichts mehr essen kann, der ist der Erdbeerkönig! Kleiner Mann, du bist es! Juchhu!“
Alle klatschten in die Hände. Aber der Kleine Mann guckte ganz bedröppelt drein.
So hatte er sich das nicht gedacht. Erdbeerkönig zu werden, weil einem ganz schlecht
von den vielen Erdbeeren wurde!
Das nächste Mal würde er es sich gut überlegen, ob er noch irgendein König werden wollte.
Mit grimmigem Gesicht sagte er schließlich: „So, als Erdbeerkönig befehle ich euch jetzt: Es wird nicht gesungen, auch nicht von Erdbeeren!“
Ein Schmunzeln konnte sich da aber niemand verkneifen.